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GSC-Präsident: „Derbys werden uns fehlen“

Am Freitagabend hatte GS Cappenberg seine Mitglieder zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung geladen. Wichtigster Tagesordnungspunkt: der anstehende Kreiswechsel. Über die getroffene Entscheidung und das Kreisaus äußert sich der Präsident der Grün-Schwarzen, Thorsten Garber, im Interview.

Herr Garber, für welchen Fußballkreis hat sich GS Cappenberg entschieden?
Thorsten Garber: Wir werden in den Kreis Unna/Hamm gehen. Wir haben uns vom dortigen Kreisvorsitzenden schriftlich geben lassen, dass wir in der Unna-Staffel spielen werden. Das war uns wichtig, weil uns Vereine wie Wethmar oder Niederaden näher liegen.

Wie ist Ihre Entscheidung für den Kreis Unna/Hamm gefallen?
Es war ein langer Prozess, bis wir zu dieser Entscheidung gekommen sind. Für uns ist der Kreis Unna/Hamm der tragfähigste Kompromiss. Wir hatten ja die Wahl zwischen vier Kreisen. Alle Kreise haben wir anhand eines Kriterienkatalogs untersucht.

Wie sah dieser aus?
Insgesamt waren es zehn Punkte. Unter anderem die Fahrtstrecken, die Beschaffenheit der Plätze oder die Herkunft unserer Mitglieder. Das haben wir abgearbeitet. Anschließend kam heraus, dass Unna/Hamm für uns am besten ist.

Warum nicht Münster, wohin die meisten Vereine aus dem Kreis Lüdinghausen wechseln?
Bei Münster schreckten uns die weiten Strecken ab. Für uns stand zunächst Coesfeld an erster Stelle, dann Unna-Hamm. Aus der Trainerschaft kam dann der Wunsch, auch noch über den Kreis Dortmund als Alternative nachzudenken. Unsere Lösung erfüllt die meisten Bewertungskriterien positiv: So haben wir in der Mitgliederschaft und unter den Sponsoren starke Bezüge zu Nordlünen.

Dann ist Unna eine Entscheidung auf breiter Basis?
Ja, die Entscheidung wurde von den meisten mitgetragen. Bevor wir vor 14 Tagen im Präsidium den Beschluss für Unna gefasst haben, lag uns die Rückmeldung von den Trainern vor. Alle Argumente waren einbezogen.

Die meisten Vereine wechseln in den Kreis Münster/Warendorf. Überrascht Sie das?
Ja, ich hatte niemals damit gerechnet, dass so viele Vereine sich für Münster aussprechen. Ich kann das nur im Nachhinein nachvollziehen.

Warum?
Dass Nordvereine wie Senden, Ascheberg und Davensberg sich für Münster aussprechen, ist logisch. Dann haben sich mit dem SV Herbern und dem Werner SC zwei Großvereine recht schnell aus dem Fenster gelehnt und damit den Weg nach Münster auch für andere vorgegeben. So hat der SC Capelle vermutlich starke Verbindung nach Werne und folgt deshalb nach Münster. Jeder Verein hat ein spezielles Set an Gründen. Die Eigendynamik pro Münster war schon erstaunlich.

Wie meinen Sie das?
Beim Vereinsvorsitzenden-Treffen vor einigen Wochen in Olfen sah die Situation noch ganz anders aus. Danach ging ich eher davon aus, dass sich eine große Gruppe von Vereinen für den Kreis Coesfeld entscheidet. Von vielen war eine gemeinsame Lösung angestrebt nach dem Kreisaus. Dass viele plötzlich umschwenken, war nicht zu erwarten.

Sie wechseln nach Unna, Nachbarverein Selm in den Kreis Münster. Schmerzt es Sie, dass es ab der kommenden Saison keine Derbys mehr geben wird?
Ja, das auf jeden Fall, denn Derbys waren für uns auch ein Entscheidungskriterium. Den Beschluss der SG, nach Münster zu wechseln, bedauern wir als Nachbarn. Die Derbys gegen Selm werden uns fehlen. Dafür bekommen wir aber wieder Derbys gegen Wethmar hinzu. Gegen Selm müssen wir dann halt in der Vorbereitung spielen.

Wie stehen Sie allgemein zum Kreisaus?
Das Aus kam etwas plötzlich. So wurde Druck auf die Vereine ausgeübt, sich zügig zu entscheiden. Ich respektiere, dass Vorstandskollegen aus anderen Vereinen sich gerne mehr Zeit gewünscht hätten, die beste Lösung zu finden. Ich kann ihre Verärgerung über die Vorgaben unseres Kreisvorstandes verstehen. Die Entwicklung war durch die zuvor schon abgekehrten Vereine zwar meines Erachtens nicht mehr aufzuhalten, aber zur Eile bestand kein Anlass. Vielleicht waren für das Aus andere Kräfte maßgeblich. Im GSC lamentieren wir darüber nicht und schauen nur nach vorne. Unsere Entscheidung steht, ist sinnvoll, nachvollziehbar und zukunftsgerichtet. Allen anderen wünschen wir eine gute Reise.

Quelle: Ruhr Nachrichten